Foto der Preise Madsack Award 2025

Der Madsack Award

Guter Journalismus ist gar nicht so selten. Aber nicht immer sind bedeutende Leistungen so gut sichtbar, wie sie es verdient haben. Sei es, weil sie im allgemeinen Medienrauschen untergehen, sei es, weil die Arbeit im Hintergrund geschieht. Wir wollen dazu beitragen, dass sich das ändert. Die Stiftung vergibt den Madsack Award mit Blick auf Substanz und Qualität journalistischer Arbeiten – vor allem im Lokaljournalismus. Die Auszeichnung geht an Personen und Redaktionen, deren Leistungen die Ziele der Stiftung in besonderer Weise widerspiegeln. Dabei sind alle Mediengattungen und Verbreitungswege willkommen.

Sylvia Madsack mit Christian Gold, Sebastian Böhm, Julia Weigelt und Philipp Hübl

Die Stifterin und ihre Preisträger: Sylvia Madsack (Mitte) mit Stephan Lamby, Christian Valek, Adrian Kaske, Andre Dolle, Johannes Kaufmann, Fabiane Wiland, Katy Cuko und Cian Hartung (von links).

Die Madsack Awards 2025 sind vergeben

Wir freuen uns über die Gewinnerinnen und Gewinner der Madsack Awards 2025: Die Preise  gehen an Christian Valek (Weser-Kurier, Bremen) und geteilt an zwei Rechercheteams um Andre Dolle (Braunschweiger Zeitung) beziehungsweise Katy Cuko (Südkurier, Konstanz). Ein weiterer Award-Gewinner ist Adrian Kaske (Frankfurter Neue Presse).  Die Madsack Awards sind mit je 5000 Euro dotiert. In diesem Jahr hatten sich erstmals mehr als 50 Lokaljournalistinnen und –journalisten aus dem deutschen Sprachraum um die Awards beworben – eine Rekordzahl.  „Wir freuen uns über dieses sehr große Interesse und sind von der Qualität der journalistischen Arbeiten beeindruckt”, sagt Stifterin Sylvia Madsack.

Die Auszeichnungen 2025

Julia Weigelt mit Georg Mascolo
Foto: Schaarschmidt

Ausgezeichnet: Christan Valek mit Takis Würger.

Großes Engagement
Christian Valek

Christan Valek erhält den Preis für eine engagierte Artikelserie zu Geschäften mit maroden Wohnungen in Osterholz-Scharmbeck (Niedersachsen). Sie wurden von Firma zu Firma weitergereicht, verfielen, waren Ziel von Brandstiftung – und die Bewohner waren mit vielfältigen Problemen auf sich gestellt. Mittlerweile ist eine Zwangsverwaltung durchgesetzt und es gibt wieder Hoffnung für die Mieter.

“Der Weserkurier zeigt in dieser herausragenden Serie über das Wohnen   Einfallsreichtum, Recherchetiefe und vor allem großes Engagement für ein Thema, das uns allen täglich begegnet.”

Takis Würger, Schriftsteller und Stiftungsvorstand in seiner Laudatio.

Philipp Hübl mit Takis Würger
Foto: Schaarschmidt

Herausragend: Adrian Kaske mit Elena Everding.

Besonderer Blick
Adrian Kaske

Adrian Kaske, Volontär bei der Frankfurter Neuen Presse, erhält einen Award für seine Serie “Armer reicher Taunus”, die einfühlsam und eindrucksvoll beschreibt, dass es Armut eben auch im traditionell gut situierten Frankfurter Speckgürtel gibt und wie man dort mit ihr leben kann oder muss. Anhand von vier Protagonisten ist eine bemerkenswerte Serie entstanden, die zeigt, was guter Lokaljournalismus leisten kann.

„Adrian Kaske zeigt mit seiner Serie: Es lohnt sich, gerade auch als junger Journalist in der Redaktion für Themen zu kämpfen, die einem wichtig sind. Das Ergebnis sind vier ehrliche, berührende Geschichten über armutsbetroffene Menschen, die definitiv eine Stimme verdient haben.“

Elena Everding, Mitglied im Deutschen Presserat und Redakteurin beim Göttinger Tageblatt, in ihrer Laudatio für Adrian Kaske.

Christian Gold und Sebastian Böhm mit Hendrik Brandt
Foto: Schaarschmidt

Hochgelobt: Fabiane Wiland, Katy Cuko, Cian Hartung, Andre Dolle und Johannes Kaufmann mit Hannah Suppa.

Harte Recherchen
Teams Braunschweig und Friedrichshafen

Die Lokalredaktionen der Braunschweiger Zeitung und des Südkurier gewinnen einen geteilten Award für ihre gleichermaßen hartnäckige wie lesernahe Berichterstattung über zum Teil skandalöse Zustände an den jeweiligen großen Kliniken in Braunschweig beziehungsweise Friedrichshafen am Bodensee. Mit besonderem Einsatz haben sie in Artikelserien herausgearbeitet, warum sich die Lage der Krankenhäuser vor Ort in der ohnehin problematischen Situation im Gesundheitswesen noch dramatischer darstellt als anderswo – und wer dafür die Verantwortung trägt.

“Lokaljournalismus wird da herausragend und relevant, wo er Missstände aufdeckt, zur Aufklärung beiträgt – und dabei nicht vorverurteilt oder sich einer Empörungsspirale hingibt. Hierin sind die Preisträger aus Braunschweig und Konstanz mit ihrer Berichterstattung zu den Klinken echte Vorbilder.”

Hannah Suppa, Chefredakteurin der Leipziger Volkszeitung in ihrer Laudatio.

Philipp Hübl mit Takis Würger
Foto: Schaarschmidt

Ausgezeichnet: Stephan Lamby mit Hendrik Brandt.

Sachbuch Award
Stephan Lamby

Stephan Lamby ist Gewinner des Madsack Awards 2025 in der Kategorie Sachbuch. Der vielfach ausgezeichnete Dokumentarfilmer erhält die Auszeichnung für sein Buch „Dennoch sprechen wir miteinander – Wie ein Familientreffen zu einer Reise durch die Welt der Demagogen wurde” (C.H. Beck).

“Dennoch sprechen wir miteinander” ist eine persönliche, aber stets professionelle Suche nach dem Unbehagen in der Demokratie, das so viele Menschen im Westen erfasst hat. Was lässt sie zu (Rechts-)radikalen werden? Stephan Lamby beschreibt ein Jahr intensiver Recherchen in den USA, Argentinien, Italien und Deutschland. Er führt Gespräche mit Politikern, Zeitzeugen und nicht zuletzt Familienangehörigen . Der Autor wahrt dabei die unaufgeregte Form, die auch seine Filme auszeichnet. Statt Thesen aufzustellen oder schnell mit dem Begriff “Faschist” zu Hand zu sein, sammelt er Stimmen, kontextualisiert sie und arbeitet Unterschiede wie Parallelen in den Entwicklungen der einzelnen Länder heraus. So entsteht ein journalistisch-dokumentarisches Panorama zum Zustand unserer Demokratien – wie ihrer Gefährdung.

“Dieses Buch lebt von der herausragenden Fähigkeit des Autors zum Fragen und Zuhören. Stephan Lamby beschreibt das Umfeld und den Nährboden der aktuellen Demagogen in spürbarer Distanz, aber ohne vorschnelles Urteil. Das ist großer, erhellender Journalismus, den man in der vielfach eskalierenden Medienwelt nur noch selten findet.”

Hendrik Brandt, Madsack-Chefredakteur und Geschäftsführer der Madsack Stiftung, in seiner Laudatio auf Stephan Lamby.